Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Sie haben am 23. Juli 2023 einen Auftrag im Sinne der Demokratie. Den Auftrag Ihre Stimme abzugeben zu einem sensiblen Thema, wie wir es hier noch nicht hatten. Sie entscheiden mit Ihrer Stimme ob wir, als Gemeinde Meckesheim mit Mönchzell, die Möglichkeit haben, zukünftig in unserem Gemeindewald mit der Windkraft Energie zu gewinnen, die wir alle dringend benötigen.
Wie schon so oft in den vergangenen Wochen veröffentlicht, könnten hier bis zu sechs Windenergieanlagen entstehen. Warum eigentlich nicht?
Oder anders gefragt, warum im Wald? Bei einer kürzlich stattgefundenen Waldbegehung wurde deutlich, dass unser Wald nicht über die gesamte Fläche gesund und intakt ist. Mit der Errichtung dieses Windparks durch die RWE Wind Onshore bietet sich die Gelegenheit für einen Waldumbau, wie es die Förster nennen. Das heißt, es werden zumeist Flächen aus dem Waldbestand entnommen, die in einigen Jahren sowieso „abgeerntet“ werden würden. Im weiteren Verlauf werden, nach dem Willen des Gemeinderats und der Verwaltung, die Flächen mindestens im Verhältnis 1:1 wieder aufgeforstet. Das in den aktuell brachliegenden Stellen in unserem Wald, bzw. auf Flächen die uns gehören und die sinnvoll an den bestehenden Wald angebunden werden können. Es werden dann bei dieser Wiederaufforstung Baumarten zum Einsatz kommen, die gegen den fortschreitenden Klimawandel resistenter sind. Die Rodung des Waldes, die für die Erstellung der Windenergieanlagen notwendig ist, entspricht in seiner Menge fast exakt der jährlich eingeschlagenen Holzernte aus unserem Gemeindewald.
Oft wird man gefragt, warum nicht im offenen Gelände. Ganz einfach deshalb, weil diese infrage kommenden Flächen nicht selten sehr nah an den bebauten Ortsrändern liegen.
Auch ein immer wieder nachgefragtes Thema ist die Wertschöpfung durch die Gemeinde. Die Gemeinde Meckesheim mit Mönchzell hat stets einen hohen Investitionsbedarf. Schulen, Kindergärten, Straßen, Wege, Spiel- und Sportplätze, Feuerwehr, etc. aber auch ganz banale Dinge wie ein Bürgerbus oder ein Fahrzeug für den Bauhof. Das alles kostet Geld und wird von uns allen aus den eingenommenen Steuern bezahlt, vieles aber auch durch Kredite finanziert. Sollten wir nicht die Gelegenheit wahrnehmen und zusätzliche Finanzmittel einnehmen? Vieles wäre einfacher und schneller zu erledigen und würde auch zukünftig zur Attraktivität unserer Gemeinde beitragen.
Klar dürfte auch sein, dass wenn wir jetzt nicht zustimmen und der Kelch an uns vorüber geht, dann werden andere kommen und die Gelegenheit nutzen. Wenige hundert Meter vom vorgesehenen Windpark sind Nachbarkommunen, Staatswald bzw. kirchliche Eigentümer, die dann ihre Flächen anbieten werden. Dann haben wir, auch in Zukunft, keine Chance mehr, das zu korrigieren. Hier liegt die Wertschöpfung dann bei anderen und wir haben doch einige Windkraftanlagen in Sicht- und Rufweite und haben nichts davon.
Das kann und darf nicht unser Ziel sein. So jedenfalls verstehe ich meine Aufgabe als mehrfach gewählter Gemeinderat.
Zum Flächenverbrauch, der sich von anfänglich kolportierten 175 über 80 und jetzt noch max. 10 Fußballfelder in der Bauphase und nach Abschluss der Arbeiten und Wiederaufforstung der Flächen noch auf 6 Fußballfelder reduziert hat.
Hierin enthalten sind alle Zuwegungen, die benötigt werden um die Anlagen an ihren endgültigen Standort zu transportieren.
Bei einem positiven Ausgang des Bürgerentscheids ist auch noch nicht klar ob es überhaupt zum Bau bzw. zur Ausführung kommt. Hier gilt es noch zahlreichte Gutachten und Stellungnahmen abzuwarten und letztendlich die Genehmigung zu erhalten.
Ich bin überzeugt, dass wir mit der Zustimmung zu der Verpachtung an die RWE den richtigen Schritt in die richtige Richtung machen. Wir reagieren auf den Wandel in der Energiepolitik, wir reagieren auf den Klimawandel und wir sorgen dafür, dass es unserer Gemeinde, also unserem Zuhause, auch in Zukunft gut geht.
Gehen Sie bitte am 23. Juli zum Bürgerentscheid, geben Sie dort Ihre Stimme ab oder nutzen Sie die Möglichkeit der Briefwahl. Werden Sie Teil des ersten Bürgerentscheids in der Gemeinde Meckesheim.
Ich wünsche Ihnen eine gute Entscheidung.
Jürgen Köttig
Fraktionsvorsitzender der MuM
2. Stellvertreter des Bürgermeisters